Schillers Wohnhaus
Schillerstraße 12

Als 1941 erste schwere Bombenangriffe auf deutsche Städte geflogen wurden, sollten die Möbel von Friedrich Schiller als bedeutende Kulturdenkmäler geschützt und sicher eingelagert werden. Zugleich sollte das Schiller-Museum für die Öffentlichkeit zugänglich sein, um der kriegsmüden "Volksgemeinschaft" Durchhaltewillen zu suggerieren. So fand am 17. Februar 1942 in Weimar eine Beratung zum "Schutz von Kulturstätten, Kunstschätzen und Kulturgütern" statt. Eine der dort beschlossenen Maßnahmen sah vor, von den Einrichtungsgegenständen des Hauses originalgetreue Kopien anfertigen zu lassen und diese auszustellen, während die Originale bis zum vermeintlichen Endsieg in den Keller des Rohbaus der Nietzsche-Gedächtnishalle gebracht wurden.

Die Werkstätten der SS im KZ Buchenwald boten eine pragmatische und günstige Möglichkeit. Die dort arbeitenden Häftlinge fertigten 40 Holzkisten für die Verwahrung kleinerer Gegenstände sowie Kopien von Schillers Schreibtisch, Bett, Spinett und zweier Stühle an. Dazu mussten zunächst aber die originalen Stücke als Muster in das KZ gebracht werden. Schillers Möbel blieben über ein Jahr in Buchenwald. Die Stadtverwaltung zeigte sich mit der Qualität der Nachbildungen höchst zufrieden und dankte für die gute Zusammenarbeit. Der Oberbürgermeister wies an, eine Tafel mit folgendem Text im Schillerhaus anzubringen: "Die Möbel in Schillers Arbeits- und Sterbezimmer sind getreue Nachbildungen der in Sicherheit gebrachten Originale."

Nach Kriegsende wurden die originalen Möbel wieder im Schillerhaus aufgestellt. Die Kopien waren erstmals im Kulturstadtjahr 1999 in der Ausstellung "Gezeichneter Ort. Goetheblicke auf Weimar und Thüringen" in der Gedenkstätte Buchenwald zu sehen.

Öffnungszeiten
April – September:
Mittwoch – Montag
9 – 18 Uhr,
Samstag 9 – 19 Uhr
Oktober:
Mittwoch – Montag
9 – 18 Uhr
November – März:
Mittwoch – Montag
9 – 16 Uhr
Dienstag geschlossen

 

Replik des Schreibtischs von Schiller, 1999.
Quelle: Sammlung Gedenkstätte Buchenwald