Hochschule für Baukunst – Werkstattgebäude
Geschwister-Scholl-Straße 8 (Bauhaus-Universität)

Im Werkstattgebäude, das wie das gegenüberliegende Hauptgebäude von Henry van de Velde gebaut wurde, sind Wandgemälde und Reliefs des Bauhausmeisters Oskar Schlemmer zu sehen. Sie wurden 1979/80 rekonstruiert. Ursprünglich hatte Schlemmer das Foyer und das Treppenhaus anlässlich der Bauhaus-Ausstellung 1923 gestaltet. Doch während der Semesterferien im Oktober 1930 ließ der neue, nationalsozialistische Direktor der Hochschule, Paul Schultze-Naumburg, die Werke beseitigen. Die Zerstörung stand in Zusammenhang mit dem Weimarer "Bildersturm", bei dem moderne Kunstwerke aus den Staatlichen Kunstsammlungen entfernt wurden. Der Maler und Architekt Schultze- Naumburg hatte am 1. April 1930 seine Stelle als Direktor des ehemaligen Bauhauses angetreten, das nun den Namen Staatliche Hochschule für Baukunst, bildende Künste und Handwerk erhielt. Das Bauhaus war bereits 1925 von Weimar nach Dessau vertrieben worden; seine Nachfolgeeinrichtung hatte dessen Ziele bislang jedoch in gemäßigter Form fortgeführt. Schultze-Naumburg hingegen griff entsprechend seiner rassistisch geprägten, "bodenständigen" Bau- und Kunstauffassung moderne Gestaltungsformen an. Er war u.a. durch sein Buch "Kunst und Rasse" bekannt geworden, in dem er Bilder moderner Künstler Fotos von Behinderten gegenüber stellte. Als Direktor tauschte er fast alle Lehrkräfte aus. Ein Großteil der bisherigen Studentenschaft verließ daraufhin ebenfalls die Hochschule.

 

Werkstattgebäude der Bauhaus-Universität, 2007.
Quelle: Sammlung Gedenkstätte Buchenwald
Wandgemälde von Oskar Schlemmer, 2007.
Quelle: Sammlung Gedenkstätte Buchenwald