Polizeipräsidium
Carl-August-Allee 8-10

Am 1. Januar 1934 wurde in Weimar die Gestapo-Leitstelle für Thüringen gegründet. Sie war im Weimarer Polizeipräsidium, einem repräsentativen Bau der beginnenden Gründerzeit, untergebracht. Das Jahr der Errichtung des Gebäudes, 1884, findet man an der Ecke des Gebäudes zur Meyerstraße. Zu den Aufgaben der Gestapo als politische Polizei gehörte besonders die Überwachung und Bekämpfung "staatsfeindlicher Umtriebe". Die Beteiligung der Weimarer Bevölkerung an dieser Arbeit war der Gestapo allerdings schon im Mai 1934 zu rege. Zahllose Denunziationen hatten zur Arbeitsüberlastung geführt. Sie hielt es daher für notwendig, die "des deutschen Volkes unwürdige Erscheinung des Denunziantentums" zu bekämpfen. Bei Meldungen angeblich "staatsfeindlicher Äußerungen" handele es sich zumeist um persönliche Streitigkeiten, insbesondere unter Nachbarn.

Die Gestapo verfasste aktuelle Lageberichte über die politische Stimmung der Bevölkerung und meldete dem Reichsinnenministerium die in Thüringen durchgeführten Festnahmen politischer Gegner. Im Keller des Polizeipräsidiums befanden sich einige Zellen, die noch bis Kriegsende als Durchgangsstation zum KZ Buchenwald genutzt wurden.

Da die Gestapo sich kontinuierlich vergrößerte, zog sie 1936 in das Marstallgebäude. Bei Fertigstellung des Gauforums hätte sie dort ihren endgültigen Sitz erhalten sollen.

Das ehemalige Polizeipräsidium ist heute Sitz der Thüringer Landesanstalt für Geologie.

 

1884 – Jahr der Erbauung des Polizeipräsidiums, 2007.
Quelle: Sammlung Gedenkstätte Buchenwald