Kaufhaus "Sachs & Berlowitz"
Schillerstraße 17-19

In dem 1911 errichteten Gebäude befand sich bis 1938 das Textilkaufhaus Sachs & Berlowitz, benannt nach den ersten Inhabern, die zugleich Gründungsmitglieder der jüdischen Gemeinde Weimars waren. Seit 1924 war das Kaufhaus in alleinigem Besitz des Ehepaars Israel und Lucie Berlowitz sowie ihrer Tochter Edith. Sie beschäftigten bis zu 80 Angestellte. Bereits am 16. März 1933 führte die Weimarer SA eine antijüdische Boykottkampagne durch. SA-Männer trugen Schilder mit Sprüchen wie "Deutsche, kauft in deutschen Geschäften!" durch die Straßen. Im August 1938 wurde die Familie im Zuge der sogenannten Arisierungen schließlich gezwungen, ihr Geschäft zu verkaufen. Im November wurde der 70-jährige Israel Berlowitz in das KZ Buchenwald verschleppt und erst wieder freigelassen, nachdem er auch dem Verkauf seines Wohnhauses zugestimmt hatte. Da der - ohnehin zu gering angesetzte - Verkaufserlös auf ein Sperrkonto überwiesen wurde, verlor die Familie fast ihr gesamtes Vermögen. Während es Israel, Lucie und Edith Berlowitz gelang, nach Palästina zu flüchten, wurde die ältere Tochter der Familie mit ihren Kindern in Lettland ermordet. Das Textilhaus betrieb der neue Eigentümer, Hugo Oxen aus Bochum, unter seinem Namen weiter und bewarb es 1940 in einer herzförmigen Anzeige mit dem Spruch: "Einkaufshaus für alle im Herzen der Gauhauptstadt".

 

Kaufhaus Sachs & Berlowitz, um 1933.
Quelle: Peter Sachs