Josef Ritter von Gadolla –
Stabsgebäude 1. Panzerdivision

Jenaer Straße 2

Nach der Wiedereinführung der Wehrpflicht im März 1935 wurde in Weimar die 1. Deutsche Panzerdivision gebildet. Sie war Teil des Aufbaus der Wehrmacht und diente der Kriegsvorbereitung. Ab Sommer 1935 begannen die Bauarbeiten für das Stabsgebäude der Panzerdivision. Der exponierte Standort in der Nähe des Goethe- und Schiller- Archivs zeigt die neugewonnene Bedeutung der Wehrmacht.

Auf dem Kasernengelände an der heutigen Leibnizallee wurde 1936/37 zusätzlich einen Bau für das Kriegsgericht der 1. Panzerdivision errichtet. In einem der beiden Gebäude trat am 4. April 1945 das Standgericht zusammen, um über den Wehrmachtsoffizier Josef Ritter von Gadolla, sogenannter Kampfkommandant der Stadt Gotha, zu urteilen. Dieser hatte am Tag zuvor weiße Fahnen auf allen öffentlichen Gebäuden der Stadt hissen lassen und erklärt, er wolle Gotha den Amerikanern kampflos übergeben. In einem Wagen unter weißer Flagge fuhr er mit einigen Männern den Amerikanern entgegen, wurde jedoch auf seiner Fahrt von SS und deutschen Soldaten gestoppt. Gadollas Versuch, die Stadt vor weiterer Zerstörung zu bewahren, glückte. Ihn selbst verurteilte man "zum Tode und zum Verlust der Wehrwürdigkeit". Am 5. April wurde das Urteil vollstreckt, er starb mit dem Ruf: "Damit Gotha leben kann, muss ich sterben!" Die Stadt Gotha war zu diesem Zeitpunkt schon in der Hand der Alliierten.

Das Gebäude in der Jenaer Straße diente bis Juli 1945 Einheiten der US-Armee als vorläufiger Standort, beherbergte dann die Kreisleitung der SED und wurde nach 1990 als Finanzamt genutzt.

 

Amerikanischer Soldat entfernt ein Schild seiner Einheit zum Besatzungswechsel, 4. Juni 1945.
Quelle: National Archives, Washington