Theodor Neubauer – Wohnhaus
Marienstraße 9

Eine Gedenktafel rechts neben dem Eingang erinnert seit 1962 an den Widerstandskämpfer Theodor Neubauer, der hier 1923 lebte. Neubauer, 1890 in Ermschwerd an der Werra geboren, arbeitete nach seiner Promotion im Fach Geschichte als Lehrer in Erfurt, Ruhla und an der Weimarer Sophienschule. Er war seit 1921 Landtagsabgeordneter der KPD und für kurze Zeit Staatsrat in der SPD/KPD-Regierung in Thüringen. Nachdem er gegen den Einmarsch der Reichswehr in Sachsen und Thüringen protestiert hatte, flüchtete er Ende 1923 nach Düsseldorf und holte 1928 seine Familie nach. Von 1924 bis 1933 war Neubauer Reichstagsabgeordneter. 1933 wurde er verhaftet und als "Schutzhäftling" in verschiedenen Gefängnissen und Konzentrationslagern festgehalten. Anfang August 1937 wurde er in das KZ Buchenwald gebracht, wo er eine Führungsrolle in der illegalen KPD einnahm. Nach seiner Freilassung 1939 zog er nach Tabarz im Thüringer Wald. Gemeinsam mit dem Jenaer Tischler Magnus Poser gründete er 1942 eine illegale kommunistische Gruppe. Die Neubauer-Poser-Gruppe hatte Verbindungsleute in vielen thüringischen Städten, darunter auch Weimar, sowie Kontakte nach Sachsen, Berlin und ins Ruhrgebiet. Sie verfasste illegale Flugblätter in einer Auflage von bis zu 1.500 Exemplaren sowie programmatische Schriften. Im Juli 1944 wurde Neubauer erneut verhaftet und zunächst einige Wochen lang im Marstall, dem Gestapo-Gefängnis in Weimar, verhört. Im Januar 1945 wurde Theodor Neubauer vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 5. Februar 1945 im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet.

 

Theodor Neubauer nach
seiner Entlassung aus dem
KZ Buchenwald, 1939.
Quelle: Sammlung Gedenkstätte
Buchenwald