Todesmarschstele
Rießnerstraße/Ettersburger Straße

Vor dem Ende des Krieges, noch im April 1945, evakuierte die SS zunächst Häftlinge der Außenlager des KZ Buchenwald in das Hauptlager, später von dort in Richtung Süddeutschland. Diese Märsche fanden auf etwa 60 verschiedenen Routen statt, sie wurden mit Recht Todesmärsche genannt. Die Häftlinge waren nur ungenügend bekleidet und wurden kaum mit Nahrungsmitteln versorgt. Die Anwohner wurden Zeugen dieser Menschenkolonnen, die sich mehr tot als lebendig durch die Straßen schleppten. Jene, die nicht mehr weiter laufen konnten oder versuchten zu fliehen, wurden von der SS oder Wehrmacht, Polizei, Volkssturm, Hitlerjugend und auch von Zivilisten erschossen oder erschlagen. Als die alliierten Soldaten im April 1945 Thüringen erreichten, stießen sie häufig noch auf Leichen der Erschossenen. Etwa jeder dritte Häftling der Todesmärsche starb.

An die insgesamt 13.000 Opfer der auf die Todesmärsche gezwungenen Buchenwalder Häftlinge erinnert die Stele an der Straße zwischen Weimar und Buchenwald. Sie wurde als erste Gedenkstele für die Todesmärsche in Thüringen 1983 vom Komitee der antifaschistischen Widerstandkämpfer errichtet. Gestaltet wurde sie von dem Erfurter Architekten und Bauplastiker Eckard Bendin. Eingefasst in rote Backsteine zeigt eine Landkarte die Wege der Todesmärsche zu Fuß (rot) und mit der Bahn (schwarz) vom 7. März bis 10. April 1945.

Entlang der Routen der Todesmärsche findet man in Thüringen eine Vielzahl ähnlicher Gedenkzeichen.

 

Einweihung der Todesmarschstele, 7. Mai 1983.
Quelle: Stadtarchiv Weimar