4Landesmuseum

Jorge-Semprún-Platz 5

Zu sehen ist eine Broschüre auf der „Entartete Musik - Eine Abrechnung vom Staatsrat DR.H.S. Ziegler" steht. Darüber ist eine Zeichnung eines saxophonspielenden Mann mit schwarzer haut zu sehen.
Broschüre zur Ausstellung „Entartete Musik“, 1939.

1869 als Großherzogliches Museum gegründet, wurde das Haus in der Weimarer Republik unter dem Namen Thüringisches Landesmuseum zu einem Forum zeitgenössischer Kunst. 1930 setzte der nationalsozialistische Innen- und Volksbildungsminister Thüringens, Wilhelm Frick, den Erlass „Wider die Negerkultur, für deutsches Volkstum“ in Kraft, der sich gegen moderne Kunst und Musik wandte. Missliebige Werke wurden auch aus dem Weimarer Schlossmuseum entfernt. Im Frühjahr 1939 sahen 50.000 Besucher die Wanderausstellung „Entartete Kunst“ im Landesmuseum, die ca. 700 beschlagnahmte Kunstwerke zeigte, darunter solche von Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky, Paul Klee und George Grosz. In Weimar wurde die Ausstellung noch durch die von Hans Severus Ziegler entworfene Abteilung „Entartete Musik“ ergänzt. Als „entartet“ galt u.a. die Musik der Komponisten Kurt Weill, Arnold Schönberg, Paul Hindemith und Igor Strawinsky.

Reichsstatthalteramt

Ab Juli 1933 wurde das Museum für vier Jahre zum Sitz des Reichsstatthalteramts unter Fritz Sauckel, das sich in zwei Etagen der rechten Gebäudehälfte einmietete. Der Ausstellungsbetrieb wurde eingeschränkt. Ab 1936 begann auf dem benachbarten Platz der Bau des Gauforums, mit dem das Museum durch einen Arkadengang verbunden wurde. Bei Bombenangriffen Anfang 1945 wurde es schwer beschädigt und erst 1999 als Neues Museum Weimar wiedereröffnet.

Pfarrer Wessel

Alexander Wessel, Pfarrer der Luthergemeinde, war den Weimarern durch seinen „Christbaum für alle“ bekannt, den er jedes Jahr auf den Stufen des Landesmuseums aufstellen ließ. Die Tradition fand 1936 ein Ende, da der Reichsstatthalter das Kreuz auf der Baumspitze verbieten ließ. Im Mai 1937 musste das benachbarte Gemeindehaus dem Bau des Gauforums weichen; in der Brennerstraße sind noch Mauerreste zu sehen. Wessel, bis 1935 Mitglied des Stahlhelms und der nationalsozialistisch orientierten Deutschen Christen, sah die neuen Machthaber zunehmend kritischer. Als er sich im Juli 1941 in einem Brief an die Mitglieder seiner Gemeinde gegen den Krieg und den Bedeutungsverlust der Kirche wandte, wurde er von der Gestapo Weimar verhaftet und ins KZ Buchenwald eingewiesen. Durch gute Kontakte ins Oberkommando des Heeres erreichte er nach 23 Tagen seine Entlassung, durfte jedoch bis Kriegsende nicht mehr als Pfarrer tätig werden. Er starb 1954 in Bethel.


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