Das 1838 als Vereinshaus der Armbrustschützen gesellschaft errichtete Gebäude mit Schießstand war ein bekannter Treffpunkt des Weimarer Bürgertums. Am 4. Juli 1926 wurden im großen Saal anlässlich des Parteitags der NSDAP die verschiedenen Gruppender völkisch-nationalen Jugendbewegung in „Hitler-Jugend, Bund deutscher Arbeiterjugend“ umbenannt und bildeten fortan die einzige Jugendorganisation der NSDAP. Später erinnerte eine Gedenktafel am Haus an dieses Ereignis.
Baldur von Schirach wurde 1931 von Hitler zum Reichsjugendführer der NSDAP ernannt. Ihm unterstanden neben der HJ auch der NS-Studentenbundund der NS-Schülerbund. Sein Vater war bis 1918 Generalintendant des Weimarer Hoftheaters, die Familie unterhielt enge persönliche Kontakte zu Adolf Hitler. Als Schirach 1937 die Ehrenbürgerwürde verliehen wurde, schrieb die Thüringer Gauzeitung, er habe „der Jugend die gewaltige Aufgabe gestellt, mit allen im Begriff Weimar ruhenden und von den großen Idealisten Goethe und Schiller geoffenbarten Kulturwerten und Lebensgesetzen das Fundament ihres nationalsozialistischen Bekenntnisses, ihren Glauben an das ewige Deutschland zu festigen.“ Die Hitlerjugend als Massenorganisation für Mädchen und Jungen war das wichtigste Instrument totalitärer Erziehung im Nationalsozialismus.
Seit 1960 befindet sich hinter der klassizistischen Fassade des Hauses ein Kino.