An der Straße nach Tiefurt erinnert ein Gedenkstein an das Massaker der Weimarer Gestapo, das sie am 5. April 1945 an 149 Häftlingen verübte, noch kurz vor der kampflosen Übergabe Weimars an die amerikanischen Truppen. Die Erschießungen selbst fanden einige hundert Meter entfernt im Wald des Webicht statt.
Unter dem Kommando von Oberregierungsrat und SS-Obersturmbannführer Hans-Helmut Wolff betrieb die Gestapo die Auflösung der Dienststelle Weimar. In den Tagen zuvor hatte man bereits die Akten auf dem Hof des Marstallgebäudes verbrannt, um den Alliierten kein Beweismaterial zu liefern. Aus dem Gestapogefängnis im Marstall und dem Landgerichtsgefängnis wählten die Beamten jene Häftlinge aus, die nach einer Liste des leitenden Oberstaatsanwalts ein richterliches Todesurteil zu erwarten hatten. Sie nahmen noch eigenmächtig ausgewählte Häftlinge dazu und trieben sie dann in Richtung Webicht. Kriminalkommissar und SS-Obersturmführer Felix Ritter exekutierte zusammen mit zehn weiteren Beamten die Gefangenen, darunter sieben Frauen, und verscharrte sie notdürftig in Bombentrichtern. Danach begab sich die Weimarer Gestapo auf den „geordneten Rückzug“ nach Böhmen. Unterwegs erschossen sie noch weitere 13 Menschen, Militär- und Zivilpersonen, geflohene Zwangsarbeiter und Häftlinge.
Bei der Exhumierung der Toten konnten im Juli 1945 noch 43 Personen namentlich identifiziert werden.
Die Opfer wurden im Juli 1945 eingeäschert und im August 1946 in einem Grabfeld auf dem Weimarer Hauptfriedhof beigesetzt. Der Gedenkstein wurde am 3. August 1963 im Webicht eingeweiht, später versetzte man ihn an die Tiefurter Allee nahe dem Ortseingangsschild Tiefurt.