35b Märzgefallenen-Denkmal

Am Hauptfriedhof

Skizze von Menschen um ein abstraktes, geometrisch geformtes Denkmal.
Alfred Ahner, Abbruch des Märzgefallenen-Denkmals, heimlich angefertigte Skizze, 1936.

Im Auftrag der Gewerkschaften schuf Walter Gropius, der Direktor des Bauhauses, das Denkmal zur Erinnerung an die Menschen, die 1920 die Niederwerfung des rechtsradikalen Kapp-Putsches mit ihrem Leben bezahlten. Als Weimarer Arbeiter sich während des Generalstreiks am 15. März zu einer Kundgebung im Volkshaus versammelten, schossen putschende Soldaten der Reichswehr auf sie und töteten Anna Braun, Walter Hoffmann, Franz Pawelski, Paul Schander, Adolf Schelle, Karl Schorn, Karl Merkel, Ernst Müller und Kurt Krassan. Sieben der Opfer wurden zunächst auf dem nördlichen Teil des Hauptfriedhofs beerdigt und ein Jahr später an den Standort des Denkmals umgebettet.


Das Denkmal aus Beton, dessen abstrakte Form nach Walter Gropius einen „Blitzstrahl aus dem Grabesboden als Wahrzeichen des lebendigen Geistes“ darstellt, wurde am 1. Mai 1922 enthüllt. Es ist weltweit das erste Totendenkmal in der Formensprache der Moderne. An den Blitz schließen sich die sieben Grabplatten der Opfer an. Da die Erinnerung an die „roten Märzgefallenen“ im Nationalsozialismus un- erwünscht war und die Gestaltung des Denkmals als „entartete Kunst“ galt, wurde es im Februar 1936 zerstört. Der Blitz wurde gesprengt und ein Säulenbrunnen gegenüber dem verbliebenen Gräberfeld errichtet. 1946 rekonstruierte man das Denkmal in leicht veränderter Form. Vor Ort zeigen heute historische Fotos den Originalzustand des Denkmals.


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